Das Bruckmandl
Die Geschichte vom Bruckmandl

Geschichte ohne Happy-End

Es ist schon ganz schön lange her, noch bevor die Steinerne Brücke gebaut wurde. Da lebte in Regensburg eine zuckersüße Maus, Julia hieß sie. Ihr Vater war Kaufmann und hatten jede Menge Kohle. Aber Julia wollte nicht mit zu den Parties seiner Geschäftsfreunde, denn sie war bis über beide Ohren  verliebt:

In einen von drüben, von Stadtamhof. Das ging natürlich überhaupt nicht, weil Stadtamhof, das war ja Bayern. 

 Die Bayernkonnten ja nicht mal mit Messer und Löffel essen. Und Geld genug hatte der Kerl auch nicht. Also mussten sie es heimlich machen. Jede Nacht nahm sie Vaters Tretboot und fuhr rüber. Und jeden Morgen wieder zurück.

Irgendwann ist es dann aufgefallen, musste ja auch, so müd wie sie tagsüber immer war. Und irgendein eifersüchtiger Altstadtkerl hat dann wohl was am Tretboot gedreht, auf jeden Fall kam sie an einem Abend nie drüben an.
Drei Tage und drei Nächte lang stand Romeo - so hieß er nämlich - drüben und schaute nach Regensburg. Dann war auch er für immer verschwunden. Nur der Fährmann behauptete, er höre noch manchmal sein Rufen.

Ach ja, die Eltern von den beiden haben sich dann übrigens doch versöhnt. Und damit sie leichter zum Kaffeetrinken kommen können, haben sie die Steinerne Brücke gebaut. Romeos Eltern setzten ein steinernes Denkmal drauf: Eine Statue, die heute noch mitten auf der Brücke steht.  Julias Vater wollte ein anderes Denkmal:  Er stiftete einen Literaturpreis für die beste Romeo & Julia - Geschichte. Den gewann ein junger Engländer.

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